Kontaktfähigkeit ist eine Kompetenz, die in der letzten Zeit immer mehr Beachtung findet. Der Grund dafür liegt in den neuen Medien. Einige Experten gehen davon aus, dass Mail, Messenger und Co. Diese soziale Kompetenz bedrohen. In der Leichtigkeit, mit der Nachrichten immer und überall verschickt werden können, sehen Sie ein großes Risiko für die Nutzer.

Kontaktfähigkeit lernen

Welchen Vorteil bringt mir die Kontaktfähigkeit?

Menschen, die eine gut ausgebildete Kontaktfähigkeit haben, erleben zahlreiche Vorteile. Dazu gehören dass Sie schneller finden, was sie suchen (Wohnung, Arbeitsplatz usw.) und dass sie schneller Freundschaften knüpfen. Außerdem sind sie eher in der Situation, Hilfe zu bekommen, wenn sie welche brauchen.

Die Fähigkeit, ein stabiles und förderliches Umfeld aufzubauen, bezeichnet zwei Schritte.

  • Zuerst werden wertvolle Kontakte gesucht und gefunden
  • im zweiten Schritt werden sie gepflegt. 

Kontaktfähigkeit als Kompetenz 

Kontaktfähigkeit lässt sich in einzelne Komponenten  zerlegen. Dabei ist zu beachten, dass alle drei Fähigkeiten vorhanden sein müssen, wenn es gelingen soll, Kontakte zu knüpfen, die eine tragfähige Basis haben. 

1. Offenheit

Offenheit ist gegeben, wenn du dich unbekannten Personen gegenüber frei und ohne Hemmungen verhalten kannst. Dazu gehört, dass du gegenüber anderen Meinungen und Lebenshaltungen tolerant bist. Außerdem gehört zu Offenheit auch, keine vorschnellen Urteile zu fällen.

Offenheit lässt sich üben. Die folgenden kleinen Übungen helfen dir dabei, deine Offenheit zu stärken.

a) Komplimente machen

Beim Bäcker oder an der Tankstelle und überall, wo fremde Menschen dir begegnen, kannst du in Sekundenschnelle eine Übung durchführen. Mach ein Kompliment. Du wirst erleben, wie schnell sich daraus ein kleines Gespräch entwickeln kann. Keine übertriebenen, aufgesetzten Komplimente, spreche frei deine Gedanken aus wenn du etwas an Jemandem selbst oder dessen Handlung gut findest.

Deine Möglichkeiten, Komplimente zu machen

  • Die Nachbarn
  • Die Verkäuferin
  • Der Postbote
  • Die Erzieherin
  • Der Lehrer
  • Die Müllmänner usw.

Schreibe dir auf, welche Menschen du nicht kennst, obwohl du mit Ihnen umgehst. Nutze Sie für deine Übung in Offenheit.

b) Fragen stellen

Seit es Smartphones gibt, wird nur noch das kleine Gerät nach dem Weg und der Uhrzeit gefragt. Das mindert die Chancen auf Kontakt. Gewöhne dir wieder an, fremde Menschen zu fragen. Hier ergeben sich Kontakte und vor allem trainierst du deine Offenheit.

Deine Möglichkeiten, Fragen zu stellen

  • Der Weg zum Theater/Bahnhof etc.
  • Die Uhrzeit
  • Die Position von Waren im Kaufhaus/ Supermarkt
  • Feuer (bei Rauchern)
  • Der Geschmack eines Cocktail etc. (In der Bar)

2. Zuverlässigkeit

Kontakte können beruflich und privat nur verbindlich sein, wenn Zuverlässigkeit gegeben ist. Wenn ein neuer Kontakt schon die zweite Verabredung absagt und regelmäßig zu spät kommt, wird er nicht zu einem festen Kontakt werden.

3. Empathie

Einfühlungsvermögen ist die wichtigste Kompetenz für Kontaktfähigkeit. Der andere Mensch möchte sich gesehen fühlen. Wenn du einer noch unbekannten Person die Sicherheit gibst, an ihren Gefühlen und Interessen teilhaben zu wollen, ergibt sich die Chance auf Nähe und Vertrauen.

Wie verbessere ich meine Kontaktfähigkeit?

Um deine Kontaktfähigkeit zu stärken, hilft dir eine Strategie. Kompetenzen, die sich auf den Umgang mit anderen Menschen beziehen, können nur durch regelmäßiges Training verbessert werden. Du brauchst fremde Personen, die sich unbewusst als Trainingspartner anbieten. Dabei hilft dir, dir vorzunehmen, in jeder Woche drei Menschen zu kontaktieren.

Soziale Medien als Sprungbrett

Kontaktfähigkeit- sociale Medien

Den Anfang können die sozialen Medien machen. Nach einem Erstkontakt auf der Singlebörse oder bei Facebook sollte dann schnell ein reales Treffen stattfinden. Kontakte, die rein über Medien laufen, bergen die Gefahr, eine Illusion von Vertrautheit zu schaffen, die real nicht gegeben ist. Sogar Marc Zuckerberg, Gründer von Facebook, mahnt den richtigen Umgang mit seinem Unternehmen an: „Facebook hilft, mit Leuten in Kontakt zu bleiben, die wir auch im echten Leben kennen. Mehr nicht. Wer glaubt, dass jeder Facebook-Kontakt ein Freund ist, der weiß nicht was Freundschaft bedeutet.“

 

 

Ein bisschen Angst ist normal

Es fordert immer Mut, fremden Personen zu begegnen. Eine gewisse Scheu ist uns sogar angeboren. Sie stammt noch aus der Zeit der Urmenschen, die nie genau wussten, wer Freund oder Feind war. Der Fachbegriff dafür ist Xenophobie. In der zivilisierten Welt können wir dafür sorgen, dass diese anfängliche Abwehr gegenüber Fremden überwunden wird. Ist die Angst zu groß und irrational gesteuert, entsteht Fremdenhass. Wird sie aber überwunden, indem du dir bewusst machst, dass dir nichts passieren wird, wenn du einen Fremden nach dem weg fragst, ist der erste Schritt zur Kontaktfähigkeit gegangen.

Eine alte irische Weisheit besagt: „Ein Fremder ist ein Freund, den du nur noch nicht kennst.“

Kontaktfähigkeit bei Kindern fördern

Kontaktfähigkeit Kinder sollen beschützt werden. Das bedeutet aber nicht, dass sie lernen sollen, jeden Fremden abzulehnen.

Sie brauchen in erster Linie eine tiefe Bindung zu ihrer festen Bezugsperson.
Von diesem Vertrauen geht die Neugier aus, auch andere Menschen zu kontaktieren. Die Eltern sollen ihrem Kind vermitteln, das Kontakt gut ist. Lächeln und eine kurze Ansprache sind immer in Ordnung. Kinder sind per se kontaktwillig, wenn sie sich sicher fühlen.

Im zweiten Schritt werden die Eltern die Grenzen von Kontakten vermitteln.

Kontakte von Mensch zu Mensch

Wenn Eltern bei ihren Kindern Kontaktfähigkeit fördern wollen, sollten sie darauf achten, das ihre Kinder nicht durch Süßigkeiten oder Geschenke eingefangen werden. Kinder sollen lernen, dass Kontakte etwas mit Kennen zu tun haben. Die Eltern können dabei helfen, ins Gespräch zu kommen. Kontakte sind stabil, wenn ein regelmäßiger Austausch von Informationen stattfindet. Hier hilft den Kindern das Vorbild der Eltern.

Freiwilligkeit ist Bedingung

Unerwünschte Berührungen und im fremden Auto mitfahren sind tabu. Wer bei seinem Kind die Kontaktfähigkeit fördern will, sollte ganz nah an seinem Kind sein und es beobachten. Auf keinen Fall darf das Kind zu Kontakt gezwungen werden. Das gilt auch für Angehörige der Familie. Wenn ein Kind lernt, zu spüren, was es will und was nicht, kann es Kontakte knüpfen, die ihm gut tun.

 

Weiterführende Links:

http://lexikon.stangl.eu/1771/xenophobie/