Teamfähigkeit ist in aller Munde. Die meisten Menschen würden von sich behaupten, teamfähig zu sein. Fragt man tiefer nach, lässt sich oft erkennen, dass sie das Wort nicht konkret definieren können. Um über Teamfähigkeit zu sprechen, sollte zuerst die Definition klar sein.
Teamfähigkeit – der Versuch einer Definition
Die Karrierebibel definiert Teamfähigkeit folgendermaßen: „Teamfähigkeit wird synonym zu Kollegialität und Gruppentauglichkeit verwendet. Dabei wird aber zugleich klar, dass Teamfähigkeit mehrere Dimensionen hat und auf vielfältige Art und Weise zum Ausdruck kommen kann – persönlich wie organisatorisch.“ Quelle: https://karrierebibel.de/teamfaehigkeit
Was Teamfähigkeit definitiv nicht ist!
Um mit den verschwommenen und unklaren Vorstellungen von Teamfähigkeit aufzuräumen, ist wichtig, zu betrachten, was Teamfähigkeit nicht ist.
Spielt der Charakter eine Rolle?
Niemand wird teamfähig geboren. Dieses Kompetenz gehört auch nicht zu den Charaktereigenschaften. Es handelt sich stattdessen um eine Art des Verhaltens, die jeder Mensch lernen kann. Selbst ein egoistischer und dominanter Mensch kann seine Teamfähigkeit stärken, wenn er sich darum bemüht. Auch verhaltenstherapeutische Maßnahmen können helfen.
Harmoniesucht ist nicht teamfähig
Wer meint, er sei teamfähig, weil er mit seinen Kollegen gut auskommt, irrt sich. Die Tatsache, immer nett zueinander zu sein, niemals laut zu werden und alle Menschen ins sein Herz zu schließen, hat nichts mit dieser Schlüsselqualifikation zu tun. Sie zeugt eher von Harmoniesucht und einer oberflächlichen Haltung gegenüber seinen Mitmenschen.
Unterordnung gehört nicht zum Teamgeist
Wer davon überzeugt ist, er sei teamfähig, weil er sich in Hierarchien unterordnen kann und Gehorsam zeigt, ist nicht teamfähig, sondern unterwürfig. Das ist eine Eigenschaft, die in keinem Team gebraucht wird. Eher machen unterwürfige Menschen den anderen das Leben schwer. Sie tragen meist keine Verantwortung und ruhen sich auf den Schultern der anderen Teammitglieder aus.
Was ist Teamfähigkeit nun?
Teams bieten Synergieeffekte
In einem gesunden und leistungsstarken Team sind die verschiedensten Kompetenzen vertreten. Jedes Mitglied kennt seine eigenen Stärken und Schwächen und weiß genau, was es am besten einbringen kann. In einem Beispiel bedeutet das, dass ein Team, dass eine Grillparty plant, die Aufgaben so verteilt, dass jeder das machen kann, was er am besten kann. Die Männer stehen am Grill und die Frauen machen Salate funktioniert nur dann, wenn diese Einteilung auch mit den Stärken übereinstimmt. Ist eine Frau im Team, die sich mit Grillen besonders gut auskennt, wäre ihr Einsatz an der Salatschleuder verschleudert. Ist ein Meisterkoch im Team, gehört er in die Küche. Dieses Beispiel zeigt, dass in einem Team nicht nur die Frage gestellt wird: „Was macht mir besonders viel Spaß?„, sondern auch die Frage: „Was kann ich besonders gut„.
In einem Team stellt jeder seine größte Kompetenz in den Dienst des gemeinsamen Ziels.
Welche Regeln sind wichtig im Team?
Damit ein Team das Ziel erreichen kann, sind bestimmte Regeln im Umgang zu beachten. Dabei werden persönliche Vorlieben so weit es möglich ist, außer acht gelassen.
a) Respektvoller Umgang
Alle Mitglieder respektieren sich. Jeder erhält die gleiche Wertschätzung wie alle anderen Teammitglieder. Niemand wird aufgrund persönlicher Eigenschaften, die nichts mit dem Teamthema zu tun haben, diffamiert oder ausgegrenzt. Vorurteile, Klischees und Stereotypen sind zu vermeiden.
b) Einhalten der sachlichen Kommunikationsebene
Ein Team ist keine Liebesgemeinschaft. Deshalb sind emotionale Angriffe und emotionale Überreaktionen zu vermeiden. Sicher können in einer Teamsitzung hin und wieder die Fetzen fliegen. Die eigene Meinung, Vorschläge und Kritik sollten natürlich einbracht werden. Achte aber immer wieder darauf, dass Gespräche nicht unsachlich geführt werden auch wenn dein Ton mal etwas lauter wird.
c) Feste Teamzeiten
Wenn du in einem Team bist, dass sich regelmäßig besprechen muss oder will, achtet gemeinsam darauf, dass ihr feste persönliche Termine vereinbart diese können auch via Skype oder Zoom etc. stattfinden. WhatsApp-Gruppen sind zwar modern, jedoch komplett ungeeignet. Die Unterhaltungen zerfasern und außer Zeitverlust bietet dieses Messenger-Programm keinerlei Gewinn. Vereinbart nach jeder Teamsitzung einen festen Folgetermin, an dem alle teilnehmen, soweit möglich. Das gilt auch für virtuelle Gespräche. Achtet darauf, dass eine Teamsitzung nicht ausufert. Auch das gemütliche Bier im Anschluss ist riskantund ist nicht zu empfehlen. Besprecht innerhalb von 45 Minuten alles fokussiert und geht dann auseinander.
So garantiert ihr, dass die Sachebene und die Beziehungsebene nicht vermischt werden.
Teamarbeit sollte nicht zu einem „Schön, dass wir darüber geredet haben“ werden.
d) Dokumentation
Nicht immer wird das Team vollständig versammelt sein, wenn es darum geht, wichtige Fragen zu klären. Jedes Team braucht daher ein Mitglied, dass das Gespräch dokumentiert und die Ergebnisse zusammenfasst. Ist jemand im Team, der das besonders gut kann, sollte er diese Aufgabe übernehmen. Wenn das nicht der Fall ist, kann diese Rolle wechseln. Diese Dokumentation muss zeitnah an alle Mitglieder verschickt werden. Die Dokumentation ist der Nachweiß, dass alle Teammitglieder auf dem gleichen Wissenstand, in Bezug auf das Thema, sind.
e) Identischer Informationsstand
In einem gesunden Team gibt es keine Cliquenbildung. Achtet darauf, dass immer jeder den gleichen Kenntnisstand hat. Das kann über eine Cloud geregelt werden. Wenn einige immer schon vorher wissen, was später besprochen wird, entstehen Disharmonien. Wenn ein Teammitglied das Gefühl hat, etwas nicht zu wissen, was andere ausgemacht haben, fühlt es sich übergangen und dominiert.
Wie kann man Teamfähigkeit stärken?
Es ist immer eine gute Idee, die Teamfähigkeit zu stärken. Dabei kannst du nach der folgenden Anleitung vorgehen. Erwarte jedoch nicht zu viel von dir selbst. Nimm dir Zeit und bleibe geduldig mit dir selbst. Ein neues Verhalten zu trainieren dauert nach der Auffassung von Experten zwischen zwei und acht Monate. Die folgenden drei Schritte können dir helfen, deine Teamfähigkeit zu stärken. Suche dir dafür so viele Trainingsmöglichkeiten wie möglich.
1. Teamfähigkeit stärken beginnt mit deiner Selbstbetrachtung
Ermittle deine Stärken und Schwächen. Am besten legst du dir dafür eine Tabelle an. Du kannst auch darauf zurückgreifen, welche starken und schwachen Eigenschaften dein Umfeld dir zusprechen würde. Reflektiere das Bild, das andere von dir haben. Übernimm es nicht selbstkritisch.
2. Finde deine Rolle
In jedem Team gibt es verschiedene Rollen, die auf die Mitglieder verteilt sind. Sie werden nach ihrem Entwickler die [url=https://teamentwicklung-lab.de/belbin-teamrollen]Belbin-Rollen[/url] genannt. Diese Rollen umfassen zusammen alle Aspekte, die in einem Team gefordert sein können. In manchen Teams fallen einzelne Rollen weg.
Der kommunikative Typ
In jedem Team gibt es den Schwerpunkt Kommunikation. Er wird vertreten von den drei Rollen
- Mitspieler
- Koordinator und
- Wegbereiter
Dabei ist der Mitspieler ein Teamplayer, der Ideen und Gedanken einbringt und Feedback gibt sowie kleinere Aufgaben zuverlässig übernimmt. Der Koordinator achtet darauf, dass die Kommunikation und der Umgang im Team konstruktiv bleiben. Meist ist er für die Dokumentation zuständig und fasst Ergebnisse zusammen. Der Wegbereiter agiert kommunikativ nach außen. Er repräsentiert das Team in der Umgebung.
Der Wissenstyp
Drei Rollen, die für wissensorientierte Persönlichkeiten geeignet sind, sind
- Beobachter
- Spezialist und
- Erfinder
Der Beobachter kann interne und externe Prozesse besonders gut wahrnehmen und auf Fehler und Erfolge hinweisen. Der Spezialist versorgt das Team mit Fachwissen und Recherche, der Erfinder ist der kreative Kopf, dem immer eine Lösung einfällt.
Der Handlungstyp
Handlungsorientierte Rollen im Team sind
- Umsetzer
- Perfektionist und
- Macher
Der Umsetzer beendet normalerweise jedes unnötige Gespräch und motiviert die anderen, aktiv zu werden. Der Perfektionist garantiert das Durchhaltevermögen und der Macher setzt sich besonders intensiv ein, wenn Not am Mann ist.
Um deine Teamfähigkeit zu stärken, setze dich mit Belbins Theorie auseinander.
Für den Anfang reicht es, wenn du in etwa einschätzen kannst, ob deine Stärken in der Kommunikation, dem Wissenserwerb oder der Handlungsfähigkeit liegen.
3. Übe, übe, übe
Wenn du deine Teamfähigkeit stärken willst, suche dir Übungsmöglichkeiten
- Ehrenämter
- Feiern
- Arbeitsaufgaben sind immer geeignet
- bilde private und berufliche Teams, und
Vergiß vor allem einen Satz: „Allein bin ich besser dran/ stärker/ schneller.“
Teste dein inneres Team
Du kannst Teamfähigkeit stärken, indem du einzelne Aufgaben, die du allein erledigst, aufteilst. Stelle dir folgende Fragen:
- Wo agierst du als Macher?
- Wie funktioniert dein innerer Wissenstyp?
- Wann greifst du auf deinen internen Kommunikator zurück?
- Was gelingt dir besonders gut?
- Welche Rolle liegt dir gar nicht?
Suche dir ein Umfeld aus Personen, die die Fähigkeiten haben, die bei dir selbst nicht gut ausgeprägt sind
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