„Die Fähigkeit, effektiv mit Menschen, die über andere kulturelle Hintergründe verfügen, umzugehen und zusammen zu arbeiten, wobei die Effektivität auf beiden Seiten als solche empfunden werden sollte, wird mit interkultureller Kompetenz auf IKUD-Seminare beschrieben.“

Aus dieser Definition geht hervor, dass interkulturelle Kompetenz auf jeden Fall dazu führen soll, dass Personen aus verschiedenen Kulturkreisen erfolgreich miteinander arbeiten können. Dabei ist in der Praxis der Begriff nicht nur auf die Arbeitswelt bezogen. Auch im Privatleben findet interkulturelle Kompetenz Anwendung.

Was macht interkulturelle Kompetenz aus? 

Interkulturelle Kompetenz ist nicht das Erlernen von Fremdsprachen oder das Reisen in ferne Länder. Die interkulturelle Kompetenz eines Menschen ist eine emotionale Kompetenz. Du brauchst eine Sensibilität für die andere Kultur, um einen positiven Umgang zu zeigen.

Jede Kultur hat eigene Muster der Wahrnehmung, des Handelns und des Denkens.

Verschiedene Kulturen verarbeiten Reize auf unterschiedliche Art. So werden Alten in Asien anders behandelt als in den USA. In Indien werden Kühe verehrt, in Europa verspeist. Das Wahrnehmen der Unterschiede und der Gründe dafür gehören zur interkulturellen Kompetenz. Dafür ist eine Offenheit gegenüber der anderen Kultur wichtig. Sei bereit, kulturelle Unterschiede nicht zu werten, sondern zu akzeptieren.

Ein irisches Sprichwort lautet:

„Ein Fremder ist ein Freund, den du nur noch nicht kennst.“ 

Hier wird die Basis für interkulturelle Kompetenz auf sehr gute Art formuliert.

Wie kann interkulturelle Kompetenz gefördert werden?

Kompetenzen werden nur gefördert, wenn es Gelegenheiten gibt, sie zu trainieren. Deshalb ist schon in der Erziehung darauf zu achten, dass Kontakt zu anderen Kulturen als der eigenen ermöglicht werden. Wer in einer Region lebt, in der die eigene Kultur die einzige ist, kann sich selbst und seinen Kindern den Kontakt zu anderen Kulturen zumindest über Bücher und Filme ermöglichen. Auch Veranstaltungen sind gut geeignet, um die eigene Scheu vor einer anderen Kultur abzubauen. Die folgenden Ideen kann jeder für sich selbst und für seine Kinder umsetzen:

  • Gemeinsam interkulturell kochen: Jeden Monat ist ein anderer Kulturkreis der Schwerpunkt in der Küche
  • Auf Schatzsuche in der Bücherei: Die betreffenden Abteilungen bieten zahlreiche Informationen über fremde Kulturen
  • Gastgeber sein: Kirchen und Verbände laden mitunter Vertreter anderer Kulturen ein. Du kannst dich auch als Gastfamile zur Verfügung stellen
  • Gemeinsam pro Kultur: Interkulturelle Vereine fördern meist die Begegnung. Sie freuen sich über aktive Mitglieder.

Überwinde Die Angst vor Fremden 

Es gibt eine natürliche Angst vor dem Fremden. Diese Angst haben wir von unseren Vorfahren aus der Höhle ererbt. Sie war wichtig, um die eigene Sippe zu schützen. Wer diese so genannte Xenophobie ignoriert, täuscht sich und andere. Es ist gesünder, diese Angst bewusst zu überwinden. Das geht am besten durch gezielte Begegnungen. In vielen Städten gibt es interkulturelle Vereine, die dabei helfen können, sich näher zu kommen. Informiere dich im Internet über die Angebote in deiner Stadt.

„Niemand wird mit dem Hass auf andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion geboren. Hass wird gelernt. Und wenn man Hass lernen kann, kann man auch lernen zu lieben. Denn Liebe ist ein viel natürlicheres Empfinden im Herzen eines Menschen als ihr Gegenteil.“ (Nelson Mandela)

Zeige dein Interesse und informiere dich mit gezielten  Fragen

Stelle Fragen. Es gibt keinen besseren Weg, um Verständnis zu entwickeln. Warum tragen manche Frauen, die dem Islam angehören, Kopftücher und andere nicht? Wie ist die Stellung des Kindes in der asiatischen Kultur. Du wirst staunen, wie schnell du einige deiner Auffassungen als Vorurteil entlarven kannst. Zwing dich aber zu nichts. Echte interkulturelle Kompetenz hat mit Gefühl zu tun.

Wähle dein eigenes Tempo für die Begegnungen, aber bleib am Ball.
Interkulturelle Kompetenz ist unbegrenzt erweiterbar.

Welche Vorteile bringt interkulturelle Kompetenz?

Viele Konflikte unter Menschen verschiedener Kulturen entstehen durch eine Mischung aus Angst und Ablehnung.
Dabei kann die Angst dazu führen, dass dem anderen eine feindliche Absicht unterstellt wird. Auch das Sündenbockprinzip findet hier Anwendung.
„Schuld ist der, den ich nicht kenne, denn er wird sich nicht wehren.

 

So kommt es häufig zu rassistischen und diskriminierenden Haltungen. Rassismus, Sexismus und Diskriminierung sind Ursache von strafbaren Handlungen. Interkulturelle Kompetenz schützt davor, sich strafbar zu machen. Wer in der Lage ist, Personen aus anderen Kulturkreisen als gleichwertig zu erkennen, findet im Leben zahlreiche Möglichkeiten der bereichernden Begegnung. Dabei bedeutet das nicht, die andere Kultur anzunehmen. Es bedeutet nur, die einzelnen Haltungen zu verstehen und ihnen eine Berechtigung einzuräumen.

 

Wie geht Interkulturelle Kompetenz privat?

Wir begnen täglich unterschiedlichen Kulturen auf unseren Straßen. Besonders deutlich ist das in Regionen, in denen viele verschiedene Kulturen zusammen leben. Großstädte und Ballungsräume sind meist multikulturell geprägt.

Du kannst dein privates Leben bereichern, indem du Speisen und Getränke aus anderen Kulturkreisen in deine Ernährung einbaust. Wenn du offen für andere Kulturen bist, erweitert sich auch dein Horizont, was Hobbys und Unternehmungen angeht. Bauchtanz und Baseball, Sweat-Shirts und Jeans würde es ohne fremde Kulturen nicht geben. Befasse dich mit der Entstehung der einzelnen Impulse, die in Deutschland aus fremden Ländern kamen. Das ist ein erster Schritt in Richtung interkulturelle Kompetenz. Die folgende Liste kannst du nutzen, um fremde Gepflogenheiten und Produkte zu erforschen.

  • Pizza
  • Bauchtanz
  • Fußball
  • Sabbatjahr
  • Anorak und viele mehr

Interkulturelle Kompetenz im Beruf besonders wichtig

Im Berufsleben ist interkulturelle Kompetenz keine freiwillige Leistung. Sie gehört zu den Soft Skills und wird schlicht erwartet. Sowohl Kollegen als auch Kunden und Geschäftspartner können aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen. Dabei ist ein Kulturkreis nicht immer nur durch verschiedene Religionen definiert. Christen in Deutschland leben in einer anderen Kultur als Christen in Griechenland und auch Moslems sind nicht alle dem gleichen Kulturkreis zuzuordnen.

Im Berufsleben ist deshalb wichtig, sich gründlich zu informieren. Es könnte sonst zu Peinlichkeiten und Pannen kommen, die schwer wieder auszubügeln sind. Je höher deine Position auf der Karriereleiter ist oder werden soll, umso größer muss deine interkulturelle Kompetenz sein. Um Fettnäpfchen zu umgehen liefert dir ein Auslandsknigge wertvolle Informationen.

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