Respekt eine wertvolle Eigenschaft im menschlichen Umgang

Respekt ist ein Wort, dass die meisten Menschen kennen und regelmäßig nutzen. Dabei ist vielen oft nicht klar, wie tief die Bedeutung dieses Begriffs ist. Das Wort selbst stammt aus der lateinischen Sprache und bedeutet so viel wie „Berücksichtigung“.
Im Duden findet sich die Wortherkunft folgendermaßen erklärt: https://www.duden.de/rechtschreibung/Respekt
Respectus = das Zurückblicken; Rücksicht, zu: respicere = zurückschauen; Rücksicht nehmen.
An gleicher Stelle wird auch die Bedeutung des Wortes erklärt.
„1. auf Anerkennung, Bewunderung beruhende Achtung
2. vor jemandem aufgrund seiner höheren, übergeordneten Stellung empfundene Scheu, die sich in dem Bemühen äußert, kein Missfallen zu erregen“. (Quelle: Duden. Stichwort Respekt)
Respekt

Zwischen Respekt und Respekt gibt es Unterschiede

Wir erkennen, dass es genau zwei Möglichkeiten gibt, Respekt zu definieren.
Dabei geht es bei den Soft Skills eher um die erste Variante, also um Achtung vor einer Person, die unsere Anerkennung und vielleicht unsere Bewunderung genießt.
Der Respekt aufgrund einer Stellung oder Position hat damit wenig zu tun. Wer kennt nicht die Theorie, dass man berufliche Kontakte mit „Sie“ ansprechen soll, den Schimpfwörter gehen bei einem „Du“ schneller über die Lippen? Das genau ist der Respekt aufgrund einer hierarchischen Position.
Hierarchischer Respekt ist eher Gehorsam und Unterordnung als Rücksicht.
Er hatte in der Zeit unserer Großeltern Hochkonjunktur. Kinder haben gelernt, sich Erwachsenen zu unterwerfen. Sie mussten gehorchen und erfuhren selbst wenig Berücksichtigung. Daraus entstand der Wunsch, selbst einmal zu den Großen zu gehören. Die Erwachsenen waren immer übergeordnet, auch, wenn sie es gar nicht verdient hatten. Ein schönes Beispiel dafür ist der kleine Oskar im Roman „Die Blechtrommel“ von Günter Grass.*
Er beschließt, nie erwachsen zu werden, weil ihn das Verhalten der Großen anekelt.
Benjamin Franklin hat den Respekt im Sinne der Soft Skills sehr schön formuliert:
„Ein wahrhaft großer Mann wird weder einen Wurm zertreten noch vor dem Kaiser kriechen.“
Vergessen wir nach diesen weisen Worten die Hierarchien und wenden wir uns dem respektvollen, wertschätzenden Verhalten unter Mitmenschen zu.

Bedingungen für mitmenschlichen Respekt

Eine Person, die sich selbst nicht schätzen kann, wird auch anderen wenig Anerkennung entgegenbringen. Gerade das autoritäre System trägt einen großen Anteil daran, dass respektvoller Umgang in der Gegenwart nicht mehr für jeden selbstverständlich ist. Eine wichtige Bedingung für einen respektvollen Umgang ist daher, sich selbst und alle anderen Menschen als gleichwertig zu begreifen. Anerkennung ist dabei nicht allein auf formale Leistungen zu beziehen. Jeder Mensch hat sein Päckchen zu tragen. Jeder Mensch, der uns begegnet, stellt sich dem Leben.

Respekt und Demut sind Geschwister

Wir würden vielleicht vieles anders machen als andere, aber wir kennen deren Kontexte ja gar nicht. Ein Beispiel stellen die Ärmsten der Armen in unserer Gesellschaft dar. Jedes Jahr im Winter versteht wieder niemand, warum Obdachlose nicht einfach in eine Wohnung ziehen, die der Staat ihnen zur Verfügung stellt. Sicher, jeder von uns würde es vollkommen anders machen.
Aber kennen wir die Ursachen für ihre Wahl?
  • Mancher hat den Lebensmut verloren, als Frau und Kind unter seinen Händen gestorben ist.
  • Jemand landete vielleicht wegen falscher Freunde unschuldig im Gefängnis.
  • Mancher ist Opfer von Kindsmissbrauch und hat einfach keine Wertschätzung sich selbst gegenüber….

Wo keine Leistung erkennbar ist, werden wir alle gefordert, unsere menschliche Überzeugung zu leben. Respektvolles Verhalten können wir entweder oder wir können es nicht.
Es ist, wie die anderen Soft Skills auch, eine Lebenshaltung.
Die Indianer hatten dafür einen sehr schönen Spruch:

„Urteile nicht über einen Menschen, in dessen Schuhen du nicht gegangen bist.“

Um uns unsere respektvolle Haltung zu bewahren, brauchen wir Demut. Über andere ein Urteil zu fällen hat nämlich immer auch mit Überheblichkeit zu tun.

Respektvoller Umgang wertet nicht

In der indianischen Weisheit wird deutlich, was das Gegenteil einer respektvollen Haltung ist. Sie verträgt sich nicht mit Wertung und schon gar nicht mit Abwertung von anderen Personen oder Lebewesen allgemein. Wer einen Hund tritt, ist weit entfernt von einer Respektperson, auch wenn er Schuhe trägt, die viel Geld gekostet haben. Das gilt auch für Männer, die Frauen und Kinder schlagen oder für Pflegekräfte, die Senioren betrügen. Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen. Wer einen anderen geringer wertet als sich selbst, sollte seine Haltung noch einmal gründlich überdenken.

Vorteile einer respektvollen Haltung

Wenn du selbst eine respektvolle Haltung an den Tag legst, kannst du dadurch zahlreiche Vorteile verbuchen.
Du wirst von deiner Umgebung als zuverlässig und menschlich wertvoll wahrgenommen. Dir wird Vertrauen entgegengebracht. Außerdem umgeben sich andere Menschen gern mit dir.

 

1) Respekt im Privatleben

Im Privatleben bedeutet das, dass deine Interessen berücksichtigt werden, wenn es um gemeinsame Pläne geht. Deine Umgebung wird sich nach deinem Wohl erkundigen und gern mit dir Zeit verbringen. Paare, die sich gegenseitig respektvoll verhalten, können Konflikte leichter lösen und finden schnell eine gemeinsame Basis der Harmonie. Jeder von beiden fühlt sich anerkannt und weiß, dass er sich auf den anderen verlassen kann.
Dadurch finden beide eine höhere Lebensqualität als Partner, die miteinander in einem Wettstreit oder in Konkurrenz stehen. Das wirkt sich auch auf den Freundeskreis und das Berufsleben aus.
Ein Privatleben, dass durch respektvollen Umgang gekennzeichnet ist, wirkt fördernd und wohltuend.

Einige Beispiele für ein respektvolles Privatleben

  • Kinder und Eltern können auf Augenhöhe miteinander reden
  • Wirtschaftliche Unterschiede spielen keine Rolle
  • Kritik wird liebevoll und konstruktiv geäußert
  • Es gibt keinen Geschlechterkampf zwischen den Partnern
    Aufgaben werden fair verteilt
  • Jeder kann seine Bedürfnisse offen äußern und auf Berücksichtigung hoffen

2) Respekt im Berufsleben

Ein respektvoller Umgang im beruflichen Umfeld führt dazu, dass Kritik offen und konstruktiv geäußert wird. Überforderungen werden vermieden und jeder erhält die gleiche Chance, seine Leistung zu zeigen und zu steigern.
Betriebe, in denen ein respektvoller Umgang auf der Tagesordnung steht, verzeichnen weniger Krankentage, weniger Kündigungen und vor allem eine bessere Motivation aller Mitarbeiter.

An einigen kleinen Details kann man erkennen, dass in einem Unternehmen ein respektvoller Umgang gepflegt wird.

Beispiele für Respekt im Berufsleben

  • Alle beteiligen sich gleichermaßen an Aufgaben, die weniger Freude machen (Kaffee kochen, Küche aufräumen etc.)
  • Vorgesetzte nehmen sich Zeit, wenn Untergebene ein Gespräch wünschen
  • Private Sorgen wie kranke Kinder oder Trauerfälle werden wahrgenommen und berücksichtigt
  • Kritik wird offen geäußert und Hilfe zur Verbesserung wird angeboten

Es gibt keine Garantie auf Respekt

Respekt lässt sich gewinnen und verlieren.

  • Wir verlieren Respekt, wenn wir menschliche Werte missachten. Unehrlichkeit, fehlende Offenheit und respektloses Verhalten gegenüber Menschen, Tieren und der Umwelt kann dazu führen, dass andere dir ihren Respekt entziehen.
  • Auf der anderen Seite gewinnst du Respekt, wenn du dich menschlich, herzlich und werteorientiert verhältst. Wenn du ein Vorbild an Herzlichkeit bist, wirst du dafür mehr Respekt ernten als für eine steile berufliche Karriere.

 

Kinder respektvoll zum Respekt erziehen

Wer die schöne Aufgabe hat, ein Kind erziehen zu dürfen, ist im Bereich „Sozialverhalten“ besonders gefordert. Die Vermittlung von Werten wie Rücksicht und Respekt stellt Eltern, Erzieher und Lehrer vor eine große Herausforderung. Dabei gilt als wichtigster Faktor, dass ein Kind immer das erlernen kann, was es an sich selbst spürt. Ein Kind, deren Eltern respektvoll mit ihm umgehen und es anerkennen, wird andere Menschen ebenso behandeln.