Den Wunsch nach Anerkennung teilen alle Menschen miteinander. Jeder möchte gern Lob und Bestätigung erfahren. Das Lexikon der Psychologie von Spektrum (www.Spektrum.de) definiert Anerkennung wir folgt:

„Soziale Anerkennung, zentrales menschliches Grundbedürfnis, dessen Befriedigung als Konsequenz auf erwünschtes Verhalten ein optimales Mittel des instrumentellen Lernens ist (Bedürfnishierarchie, Identität, Rückmeldung“.
(Quelle: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/soziale-anerkennung/14492)

Dieser Definition ist zu entnehmen, dass es neben der sozialen Anerkennung eine weitere Form gibt. Hierbei handelt es sich um die berufliche Anerkennung.

Berufliche Anerkennung wird durch Gehalt, Beförderung, Bonuszahlungen und Zertifikate ausgedrückt. In ihrer Wirkung und Umsetzung ist sie der sozialen Anerkennung sehr ähnlich.

Anerkennung

Was bewirkt Anerkennung?

Wer eine Rückmeldung für sein Handeln erhält, fühlt sich beachtet. Wenn du in deinem Umfeld Ideen oder Vorschläge unterbreitest, auf die niemand reagiert, hast du das Gefühl, unwichtig zu sein. Das zersetzt auf Dauer das eigene Selbstwertgefühl.
Wahrgenommen zu werden gelingt, wenn andere bereit sind, deine Beiträge anzuerkennen.

Das Gegenteil wäre Missachtung oder schlicht Ignoranz. Wir sind seit frühester Kindheit darauf angewiesen, beachtet zu werden. Wenn wir uns übersehen fühlen, erleben wir Selbstzweifel und unser Selbstbild kommt ins Wanken. Menschen, die sich anerkannt fühlen, reagieren mit eindeutigen Emotionen und Verhaltensweisen.

1. Sie fühlen sich bestätigt und "richtig".
2. Sie fühlen sich wertvoll.
3. Sie fühlen sich motiviert, für weitere Beachtung zu sorgen.

Wer sich anerkannt fühlt, hat ein besseres Gefühl für sich selbst und kann optimistischer in die Welt blicken. „Wertschätzung“, „Lob“ und „Beachtung“ sind übrigens Synonyme für den Begriff.

Menschlichkeit rechnet sich

Wie du Anerkennung zeigen kannst

Jeder Mensch ist anders. Das hat zur Folge, dass jeder auf eine Art anerkannt werden möchte. Um die richtige Art und Weise zu finden, brauchst du Empathie. Wenn du den richtigen Ton triffst, kann das die Basis für langfristige tragfähige Beziehungen sein.

1. Vertrauen zeigen

Du möchtest das Beste in jedem Menschen so gern ans Licht rufen? Das wirst du unfehlbar durch Anerkennung und Vertrauen. 

Der evangelische Theologie Friedrich Rittelmeyer hat es auf den Punkt gebracht.
Das Grundbedürfnis, anerkannt zu werden, drückt sich auch darin aus, vertrauenswürdig sein zu wollen. Du zeigst einer anderen Person deine Wertschätzung also bereits dadurch, dass du ihr etwas zutraust. Die Botschaft dahinter ist eindeutig:

„Du bist gut. Ich denke, du kannst das schaffen.“ Diese Aussage ist Labsal für jede Seele.

Allerdings muss diese Art, jemanden anzuerkennen, zu den Fähigkeiten des anderen passen. Überforderung und Unterforderung sollten dabei vermieden werden.

2. Leistung respektieren

Wenn eine Person aus deinem Umfeld eine Leistung erbringt, solltest du das auf jeden Fall mit einem Lob beantworten. Oft werden gerade Alltagsdinge als selbstverständlich hingenommen. Doch auch Kochen, Backen oder den Boden wischen sind Handlungen, die nicht jeder gleich gut durchführen kann.
Es gehört immer eine gewissen Kompetenz dazu, etwas zu erledigen. Diese Kompetenz verdient Beachtung und Respekt. Durch Dankbarkeit kannst du dafür sorgen, dass dein Gegenüber sich anerkannt fühlt.

3. Lob und Wertschätzung durch Gesten zeigen

Schicke einem lieben Menschen eine für ihn passende Aufmerksamkeit oder sprich vor deinem Partner mit anderen über seine Leistungen. Wenn du anderen die Möglichkeit gibst, stolz auf sich zu sein, fühlen sie sich anerkannt und erkennen ihren Wert in deinem Leben.

 Wichtig ist sich selbst anzuerkennen

Neid ist das Gegenteil von Anerkennung.
Er kann entstehen, weil sich die betreffende Person nicht ausreichend anerkannt fühlt. Achte darauf, dass du Anerkennung erfährst. Die muss nicht von anderen erkämpft werden.

Jeder Mensch sollte in der Lage sein, sich selbst anzuerkennen.

Dafür brauchst du ein Selbstbild, dass der Realität weitgehend entspricht. Mach dir deine eigenen Stärken bewusst und belohne dich, wenn du eine schwierige Aufgabe erledigt hast. Klopf dir öfter mal selbst auf die Schulter und sage deinem Spiegelbild, was für ein wertvoller Mensch du bist.

Möglichkeiten, dich selbst anzuerkennen

Wenn du bisher wenig Übung darin hast, dich selbst zu loben, kannst du einige Übungen durchführen, die dir dabei helfen, Eigenlob ohne schlechtes Gewissen zu zeigen.

1. Führe ein Erfolgstagebuch

Wenn du einen Terminplaner hast, dann gewöhne dir an, am Abend „Sternchen“ für deine Leistungen zu vergeben. Notiere hinter den Terminen des vergangenen Tages, wie gut du sie gemeistert hast. Dafür kannst du ein eigenes Bewertungssystem entwickeln, das die Stufen
„gut gemacht“, „sehr gut gemacht“ und „hervorragend gemeistert“ enthält.

2. Belohne dich

Wenn du vor einer Aufgabe stehst, die dir viel abverlangt, setzte vorher eine Belohnung für dich fest. Bist du fertig und zufrieden mit dem Ergebnis, gönne dir die Belohnung. So nimmt dein Unterbewusstes wahr, wie leistungsstark du bist und dass es sich lohnt, wenn du ein gutes Ergebnis erzielst.

Die Sucht nach Anerkennung

Nichts macht uns feiger und gewissenloser als der Wunsch, von allen Menschen geliebt zu werden. (Marie von Ebner-Eschenbach)

Wer süchtig danach ist, anerkannt zu sein, handelt nicht mehr aus freien Stücken. Er verliert seine Autonomie. Um nicht immer und überall nach Anerkennung suchen zu müssen, solltest du darauf achten, dass dein Selbstwertgefühl stark genug ist. Das gelingt dir am besten, wenn du lernst, dich selbst anzuerkennen, ganz gleich, wie andere auf dich und deine Fähigkeiten reagieren. Wenn du merkst, dass du immer auf der Lauer nach Lob von anderen liegst, trainiere dein Eigenlob wie im vorigen Kapitel beschrieben.

Anerkennung zwischen Eltern und Kindern

Kinder brauchen Anerkennung, um ihre Selbstwirksamkeit zu fühlen. Wenn Eltern ihre Kinder loben und sie ermutigen, wirklich gut zu sein, lernen Kinder ihre eigene Macht kennen. Sie behalten die Kontrolle über sich selbst und entgehen dem Bedürfnis, es allen anderen recht zu machen. So werden auch Kindern autonome und selbstbestimmte Erwachsene.
Doch die Fähigkeit, andere anzuerkennen ist ebenso wichtig für Kinder. Deshalb sollten Eltern auch darauf bestehen, dass die Kinder ihnen Feedback geben. Kinder können Anerkennung trainieren, indem die Eltern eine positive und bestätigende Stimmung in der Familie aufbauen.

Literaturempfehlung zum Artikel:

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